Prof. Dr. Wolfgang Lenhard

Wir stehen vor enormen Herausforderungen. Die existenzielle Bedrohung durch den Klimawandel wirkt für viele Menschen als eine eher abstrakte Gefahr, deren Auswirkungen in einer weit entfernten Zukunft liegen. Spätestens seit den Extremwetterereignissen der letzten Jahre – Hochwasser, Dürre und Wasserknappheit, extreme Hitze – sind diese Auswirkungen jedoch für jeden Menschen in unserer Gesellschaft spürbar geworden. Unsere Anstrengungen müssen darauf ausgerichtet sein, die Klimakrise so stark zu begrenzen, wie nur irgend möglich. Hierzu gehört besonders der leider über lange Jahre auf Landesebene behinderte Ausbau der erneuerbaren Energien und der Energieinfrastruktur. Dies entzieht nicht zuletzt auch menschenverachtenden Regimen Einnahmen zur Aufrechterhaltung ihrer Unterdrückungsapparate. Stattdessen hält es die Wertschöpfung im eigenen Land und ermöglicht jedem/jeder Einzelnen, zu partizipieren.

Was können wir tun?

Wir müssen auch auf lokaler und regionaler Ebene alle Maßnahmen in Angriff nehmen, um die Klimakrise so stark zu begrenzen, wie nur möglich. Konkret bedeutet dies:

  • Ausbau der erneuerbaren Energien durch Fördermaßnahmen und den Abbau von Bürokratie erleichtern, das Baurecht ändern, Stromtrassen voranzutreiben und Batteriegroßspeicher aufbauen
  • Gezielte Unterstützung der Gründung von Bürgerenergiegenossenschaften an Ort und Stelle um Akzeptanz für Investitionen zu schaffen und Bürger:innen in die Wertschöpfung einzubinden
  • Priorisierung des Ausbaus des öffentlichen Nahverkehrs um CO2 zu vermeiden. Hierfür ist ein massiver Ausbau auf dem Land von zentraler Bedeutung, da ansonsten der ÖPNV nicht die notwendige Attraktivität erreichen wird.
  • Renaturierung der Moore. Viele trockengelegte Moore werden landwirtschaftlich nicht oder kaum genutzt. Während Moore in nassem Zustand Klimagase speichern, werden sie jedoch in trockengelegtem Zustand zu einer wesentlichen Quelle von Klimagasen. Trockengelegte Wiesen wieder zu vernässen hilft also nicht nur dabei, den CO2-Ausstoß zu verringern, sondern sogar, Klimagase in erheblichem Umfang zu binden.

Umgang mit den Folgen der Klimakrise

Symbolbild Dürre, Quelle: https://pixabay.com/de/photos/w%c3%bcste-d%c3%bcrre-dehydriert-trocken-279862/Leider werden wir auf diese Weise die Klimakrise nicht völlig abwenden können. Wir müssen uns folglich auf die negativen Folgen vorbereiten. In der Land- und Forstwirtschaft ist es notwendig, auf hitzeresistente Pflanzen und Artenvielfalt zu setzen. Von staatlicher Seite muss gewährleistet werden, dass natürliche Ressourcen – dabei insbesondere das Grundwasser – fair verteilt und nicht überbeansprucht werden. Bereits jetzt zeichnen sich unter Landwirten Konflikte um das wertvolle Gut Wasser ab. Das zuständige Wasserwirtschaftsamt ist personell zu stärken. Genehmigungen müssen zeitlich befristet und ihre Einhaltung effektiv kontrolliert werden.

Auch im privaten Bereich ist es notwendig, durch die Verpflichtung zur Anlage von Zisternen und der Installation von PV-Anlagen bei Neubauten in die Zukunft zu investieren und dies muss selbstverständlich auch für staatliche Gebäude gelten. Bei der Planung kommunaler Gebäude wie z. B. Schulen müssen bauliche Maßnahmen zum Umgang mit Hitzeperioden berücksichtigt werden. Und nicht zuletzt gehört zu den Vorsorgemaßnahmen auch die bessere Organisation des Katastrophenschutzes in Bezug auf Waldbrände und Starkregen.

Nachhaltige Bildungspolitik

Bild: https://pixabay.com/de/photos/menschen-m%c3%a4dchen-frauen-studenten-2557399/Die vielleicht nachhaltigste Investition ist jedoch die Förderung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich in Ausbildung und Studium befinden. Sie bilden das Rück­grat der Gesellschaft von morgen. Gleichzeitig waren sie es, die während der COVID19-Pandemie besonders stark von Schließungen betroffen waren. Die negativen Folgen sind nun im Bereich der psychischen Gesundheit, aber auch in Bildungsbenachteiligungen zu beobachten.

Unsere derzeitige Staatsregierung hat hierauf leider keine adäquate Antwort. Das Kultusministerium zwingt den Universitäten verkrustete Strukturen der Lehramtsausbildung auf und das Wissenschaftsministerien stellt nicht die notwendigen Stellen für die Ausbildung von Psychotherapeut:innen zur Verfügung. Stattdessen finden aktuell massive Stellenstreichungen an den Universitäten statt, die wiederum die Lehramtsausbildung besonders hart treffen und zu einer Einengung der Breite der Wissenschaft führen.

Ich fordere die Staatsregierung auf, diese Stellenstreichungen rückgängig zu machen und stattdessen in eine qualitativ hochwertige Lehre an den Universitäten zu investieren. Das erste Staatsexamen im Lehramt muss abgeschafft werden und Grundschullehrkräfte sind anderen Lehrämtern tariflich gleichzustellen. Lehrkräfte benötigen mehr pädagogische Freiheit und sonderpädagogische Unterstützungsangebote müssen intensiviert werden, um mehr individuelle Unterstützung zu ermöglichen. Auch im vorschulischen Bereich muss die Qualität der Kinderbetreuung durch eine bessere Ausbildung und eine tarifliche Besserstellung der Erzieher:innen gewährleistet sein.

Meine Ziele und mein Werdegang

Eine Arbeit im Landtag wird für mich besonders die Bewahrung der natürlichen Ressourcen, Anpassung an die Folgen der Klimakrise, Ausbau der erneuerbaren Energien, die Bildungs- und die Wissenschaftspolitik sein. Ich werde dabei die Interessen meiner unterfränkischen Heimat offensiv vertreten. Hierzu gehört z. B die Wahrung der Leistungsfähigkeit der Universität Würzburg. Hierfür bitte ich um Eure Unterstützung.

Ich lehre in der pädagogischen Psychologie an der Universität Würzburg in der Lehr‐amtsausbildung und dem Bachelor und Master Psychologie. Meine Forschungsschwerpunkte liegen in der Entwicklung von Förder- und Interventionsprogrammen bei Lernstörungen, der Diagnose von ADHS, dem Umgang mit Verhaltensstörungen in Kindheit und Jugend, der Untersuchung der Leseverständnis- und Sprachentwicklung, den Auswirkungen von Mehrsprachigkeit und den Bedingungen für Schulerfolg und akademischen Erfolg von Menschen mit Migrationshintergrund. Ich bin internationaler Koordinator des Instituts für Psychologie.

Mit den Grünen sympathisiere ich bereits seit ihrer Gründung Anfang der 80er Jahre – ich war damals noch ein Kind. Umweltschutz, Gleichberechtigung von Frauen und Männern und der Kampf gegen Diskriminierung waren für mich mein ganzes Leben lang überaus wichtig. Beispielsweise engagierten meine Frau und ich uns 2016 und 2017 in der Flüchtlingshilfe. Für uns beide waren die Anschläge von Hanau und Halle, die Angriffe auf unsere offene Gesellschaft durch Desinformationskampagnen und rechtsradikale Agitation, die Zunahme gesellschaftlicher Spaltung und schließlich konkret die Bundestagswahl 2021 der Anstoß für einen Beitritt zu den Grünen und zu politischem Engagement.